Die digitale Transformation stellt die interne und externe Kommunikation von Organisationen vor enorme Herausforderungen. Komplexität, unsichere Rahmenbedingungen durch stetigen Wandel, unterschiedliche Bedürfnisse und Digitalkompetenzen von drei Mitarbeitenden-Generationen sowie gestiegene Kundenbedürfnisse in einer digital vernetzten Welt sind Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Durch die Corona-Pandemie wurde dieser Prozess weiter verstärkt und beschleunigt.
Auch in Vertriebssystemen sind die kommunikativen Aufgaben damit nicht einfacher geworden. Die Kernfrage: Wie kann Kommunikation im Spannungsfeld zwischen Wandel und Stabilität so gestaltet werden, dass ein konsistentes Markenerlebnis für KundInnen und Mitarbeitende geschaffen werden kann? Und das, ohne die nötige Effizienz und Flexibilität zu verlieren. Berücksichtigt werden muss dabei die spezielle Ausgangslage von Vertriebssystemen: die Autonomie der Systemnehmer auf der einen und der Wunsch nach Konsistenz und Integration auf der anderen Seite.
Aus der Perspektive der Systemgeber stellen sich daher zwei wesentliche Fragen:
1. Welche Rolle kann die Kommunikation aller Partnerorganisationen in der digitalen Transformation einnehmen? (Ziel: Stärkung der Marke bei KundInnen und Mitarbeitenden), 2. Wie können die Partnerorganisationen auf diesem Weg mitgenommen werden? (Ziel: gemeinsames Verständnis und Akzeptanz bei den Systemnehmern)
Digitale Transformation erschöpft sich nicht in der Einführung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien. Die neuen Technologien führen auch zu Veränderungen von betrieblichen Prozessen und Geschäftsmodellen. Deshalb müssen organisationale Strukturen, Führungs- und Unternehmenskultur, aber auch die Kompetenzen von Mitarbeitenden weiterentwickelt sowie intern und extern Verständnis für diesen Veränderungsprozess geschaffen werden. Die Rolle und Aufgaben der Unternehmenskommunikation in der digitalen Transformation können somit mit Blick auf das gesamte Vertriebssystem auf drei Ebenen beschrieben werden:
Wie können Systemgeber ihre Systemnehmer nun auf diesem Weg mitnehmen? Eins ist klar: Ein konsistentes Markenerlebnis bei Kunden und Mitarbeitenden des Gesamtsystems setzt einen ähnlichen Stand der Kommunikation auf den drei Ebenen bei den «Systemnehmern» voraus. Für Systemgeber geht es dementsprechend darum, auf einer ersten Stufe die Partnerunternehmen von der Wichtigkeit einer strategischen und integrierten Kommunikation im Rahmen der digitalen Transformation zu überzeugen. Hierzu braucht es statt Einweg-Information einen Dialog über Themen der digitalen Transformation und den Stellenwert der Kommunikation. Idealerweise resultiert aus diesen Überlegungen eine gemeinsam getragene Kommunikationsstrategie, die die Systemnehmer als Grundlage für die eigene Kommunikation anerkennen. Dies soll dazu führen, dass definierte digitale und analoge Kommunikationskanäle über alle Organisationen hinweg eingesetzt werden. Darüber hinaus müssen Systemnehmer und ihre Mitarbeitenden für ihre Kommunikationsaufgabe gegenüber KundInnen, Mitarbeitenden und weiteren Stakeholdern sensibilisiert und befähigt werden (u.a. strategische Grundlagen, Guidelines, Schulungen).
Um ein gemeinsames Verständnis für die nächsten Entwicklungs- und Abstimmungsschritte zu entwickeln, kann es sinnvoll sein, dass «Vertriebssystemgeber» und «-nehmer» den Reifegrad der Kommunikation auf diesen drei Ebenen regelmässig erheben und diskutieren.
Der IAM Digital Transformation Navigator kann dabei unterstützen. Mit einem fragebogengestützten Assessment können die verschiedenen Reifegrade erhoben, in moderierten Workshops verglichen, Handlungsbedarf diskutiert und nächste Transformationsschritte abgestimmt werden. Das Ziel: eine im Hinblick auf die digitale Transformation wirkungsvolle Kommunikation des gesamten Vertriebssystems.
MA Katharina Krämer, Dozentin und Beraterin für Organisationskommunikation am IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW
Prof. Dr. Nicole Rosenberger, Leiterin Forschungs- und Arbeitsbereich Organisationskommunikation und Management am IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft der ZHAW
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